Sicher Skifahren: Expertentipps von einer Skilehrerin für die Piste

Wie fahre ich sicher Ski, wenn die Piste besonders voll ist? Was mache ich, wenn die Sicht schlecht ist und ich nicht viel sehe? Wie finde ich eine Piste, die meinen Fähigkeiten entspricht?

Als Skianfänger:in hat man viele Fragen, auf die man zu Beginn keine Antwort hat. Deshalb haben wir für diesen Artikel mit Vigilios zusammengearbeitet und dabei die Gelegenheit gehabt, mit einer erfahrenen Skilehrerin zu sprechen, die uns wertvolle Tipps für die Piste gegeben hat.

Lara ist 23 Jahre alt und Skilehrerin in Vorarlberg. Sie stand bereits im Alter von 2,5 Jahren zum ersten Mal auf Skiern. Damals brachte ihr ihre Mutter das Skifahren bei. Mit 15 Jahren absolvierte sie selbst die Skilehrerausbildung. „Meine Schwester hatte die Ausbildung ebenfalls gemacht und war davon begeistert. Also dachte ich mir, warum mache ich das nicht auch?“, erzählt Lara. In diesem Winter unterrichtet sie bereits im neunten Jahr. Bei ihr können nicht nur Gruppen, sondern auch Einzelpersonen Unterricht nehmen. Die Altersgruppen variieren dabei: „Von Erwachsenen, die ihr Wissen auffrischen möchten, bis zu Kindern, die zum ersten Mal auf Skiern stehen.“

Vorbereitung für das Skifahren

Bevor Ihr das erste Mal Skifahren geht, seid Ihr schon gut vorbereitet, wenn Ihr einen aktiven Lebensstil führt. Besonders die Muskulatur in den Oberschenkeln und die allgemeine Kondition spielen eine wichtige Rolle beim Skifahren. „Zur Vorbereitung würde ich einfach sagen: Sport treiben, das Gleichgewicht, die Beweglichkeit und Kraft trainieren“, empfiehlt Lara.

Bei der Wahl der Piste sind blaue Pisten für Anfänger zu empfehlen. Auch die Schneeverhältnisse sind zu beachten, da Schnee je nach Tages- und Jahreszeit unterschiedlich gut befahrbar sein kann. Wenn Ihr euch noch im Tal befindet und wissen möchtet, wie die Bedingungen auf den einzelnen Pisten sind, ist es ratsam, das Liftpersonal zu fragen. „Sie sind hilfsbereit und in den meisten Fällen sehr gut informiert.“ Lara betont auch, dass sich die Schneeverhältnisse im Laufe des Tages ändern können. „Es ist schwer, von einer bestimmten Tageszeit abzuraten. Wichtiger ist es, auf das Wetter zu achten.“

Für Anfänger kann es nämlich durchaus schwierig sein, bei schlechten Sichtverhältnissen zu fahren. In solchen Fällen ist es ratsam, einfachere Pisten zu wählen und zu schauen, wie Ihr Euch dort fühlt. Außerdem solltet Ihr langsamer fahren als bei guter Sicht, da Personen vor einem erst später erkennbar sind. Das Wichtigste ist jedoch, die Situation ernst zu nehmen und sich nicht zu überschätzen. „Es ist besser, sich vorsichtig zu bewegen und bei den Liften zu bleiben, die Ihr bereits kennt oder vielleicht schon am Vortag gefahren seid“, sagt Lara.

Ausrüstung und Sicherheit

Es ist ratsam, Euch in einem Fachgeschäft für die benötigte Ausrüstung beraten zu lassen. Die Wahl der Skilänge wird beispielsweise von den eigenen Erfahrungen beeinflusst. Kinder benötigen zu Beginn oft keine Stöcke, während es für Erwachsene ratsam ist, welche zu verwenden. Diese können auch ein Gefühl von Sicherheit und Balance vermitteln. „Außerdem solltet Ihr unbedingt einen Helm tragen. Auch wenn man nicht schnell unterwegs ist, kann das Tragen im Falle eines Sturzes wichtig sein“, rät Lara. Die Wichtigkeit von Skibrille und Sonnenschutz sollte ebenfalls nicht unterschätzt werden. „Der Schnee reflektiert die UV-Strahlung teilweise sehr stark. Das sollte man unbedingt berücksichtigen.“

Es ist also entscheidend, auf die richtige Ausrüstung zu achten. Aber was ist darüber hinaus wichtig? „Die Wahl des richtigen Geländes ist entscheidend. Das bedeutet, eine Piste auszuwählen, die den eigenen Fähigkeiten entspricht und nicht zu stark befahren ist. Zudem kann eine Skistunde die Sicherheit auf der Piste erheblich verbessern.“ Die Grundlagen gut zu erlernen, zahlt sich langfristig aus. Es ist auch ratsam, eine Auffrischungsstunde zu nehmen, wenn man längere Zeit nicht mehr gefahren ist und wieder Spaß am Skifahren haben möchte.

Wenn es dennoch dazu kommt, dass man sich auf einer Piste wiederfindet und Angst hat, diese herunterzufahren, was sollte man dann tun? „Es ist eine gute Idee, an einem Ort zu warten, an dem man niemanden gefährdet. Zunächst sollte man durchatmen und sich die Situation in Ruhe anschauen, um dann zu überlegen: Was sind meine Möglichkeiten?“

Eine Option ist es beispielsweise, jemanden um Hilfe zu bitten, vorzugsweise eine Skilehrerin oder einen Skilehrer. Wenn man mit einer Gondel oder einem Sessellift zur Piste gefahren ist, besteht die Möglichkeit, damit wieder herunterzufahren – Ihr müsst dafür nur das Liftpersonal informieren. Außerdem solltet Ihr prüfen, ob dies die einzige Piste bei diesem Lift ist oder ob es eine alternative Route gibt. „Oft gibt es bei schwarzen Pisten auch eine alternative Familienabfahrt, die ein paar Meter weiter beginnt und leichter zu bewältigen ist.“ Dennoch gilt auch hier: Vorsicht ist besser als Nachsicht. Bevor Ihr in den Lift steigt, überprüft, ob die Piste für Euch geeignet ist und welcher Schwierigkeitsstufe sie entspricht.

Wie verbessere ich meine Skifahrtechnik? Welche Fehler treten häufig auf?

Wie in vielen anderen Bereichen macht Übung auch hier den Meister. „Ihr spürt auf jeden Fall einen Unterschied, wenn Ihr regelmäßig Skifahren geht“, bestätigt Lara. Die Technik eigenständig zu verbessern, kann jedoch schwierig sein. „Natürlich kann man sich im Internet informieren oder Videos anschauen. Dennoch würde ich dazu raten, eine Skistunde zu nehmen, da diese nicht nur für Anfänger gedacht sind, sondern auch für Personen, die sich verbessern möchten.”

Allgemein beobachtet Lara häufig einen Fehler beim Skifahren: Viele Menschen verlagern ihr Gewicht zu weit nach hinten. Um dies zu vermeiden, empfiehlt sie, sich mit der Nase nach vorne zu strecken, sodass der Oberkörper automatisch leicht zur Skispitze neigt.

Ein weiterer häufiger Fehler, den Lara oft sieht, ist, dass sich Skifahrer zu stark nach unten beugen. „Man sollte einen aufrechten Oberkörper haben, leicht nach vorne geneigt, mit leicht angewinkelten Sprung-, Knie- und Hüftgelenken, zentral über dem Ski“, betont sie.

Auch die richtige Haltung der Skistöcke ist entscheidend für eine gute Fahrposition. „Die Hände sollten sich locker vor dem Körper befinden und nicht unten bei den Knien. Die Hände können eine wichtige Rolle bei der Unterstützung des Gleichgewichts spielen. Daher sollten sie leicht vor dem Körper angewinkelt sein. Die Skistöcke sollten parallel zueinander sein, wobei die Spitzen nach hinten zeigen“, empfiehlt Lara.

Nach dem Skifahren

Um Muskelkater zu vermeiden, gibt es leider kein Allheilmittel. Dehnübungen, insbesondere für die Oberschenkel, können jedoch helfen. „Wenn man in einem Hotel mit Sauna und Wellnessbereich untergebracht ist, kann man diesen besuchen, um die Muskeln zu entspannen“, empfiehlt Lara. Im Allgemeinen ist es ratsam, Euch nicht gleich am ersten Tag zu überfordern und bei Bedarf auch einen Tag Pause einzulegen. „Dann könnt Ihr am nächsten Tag wieder erholter auf die Piste gehen“, rät Lara.


Dieser Artikel wurde gemeinsam mit der Vigilios Safety App verfasst. Vigilios bietet Informationen, Artikel und Tipps für Sicherheit in verschiedensten Lebenssituationen. Weitere Informationen zu Sicherheit im Wintersport findet Ihr in der App.

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