Wracktauchen in Istrien: Die 20 sehenswertesten Wracks

Istrien ist die Region Kroatiens mit der höchsten Anzahl an Wracks. Dies ist vor allem auf die große Anzahl an Schiffen zurückzuführen, die während des Ersten und Zweiten Weltkriegs durch Minen versenkt wurden. In der Tat gab es nicht weit von Pula gleich 5 Minenfelder mit insgesamt 1450 Minen. 

Einige dieser Wracks haben eine sehr dramatische Geschichte. Beispielsweise die Baron Gautsch, die Zivilisten transportierte, als sie auf eine Mine traf, oder das Lazarettschiff Tübingen, das trotz internationaler Kriegsgesetze, die dies verbieten, angegriffen wurde. Das Erkunden von Wracks bietet auch Einblicke in bestimmte Teile der Geschichte, die weniger bekannt sind. Beim Tauchen kann man außerdem eine wunderbare Artenvielfalt bewundern, denn die Wracks in Kroatien fungieren als künstliche Riffe und beherbergen daher Tiere wie Stachelhäuter, Krebse, Hummer und sogar große Fische wie Thunfische.

In diesem Artikel stelle ich Euch die interessantesten Wracks vor, die Ihr Stadt für Stadt finden könnt, beginnend mit dem Nordwesten der Region und dann weiter in Richtung Süden.

Wenn Ihr auf die Icons klickt, von denen jedes einem Wrack entspricht, könnt Ihr den Namen des Wracks, das Jahr, in dem es gesunken ist, und seine Länge herausfinden. Die Tiefe, in der es sich befindet, ist hier ebenfalls angegeben, um Euch eine bessere Vorstellung vom Schwierigkeitsgrad des Tauchgangs zu geben. Zudem ist hier in den meisten Fällen auch ein Link zum entsprechenden Angebot für diesen Tauchgang zu finden.

Schiffswrack-Tauchen nahe Umag und Novigrad

Obwohl es nicht unbedingt der erste Ort ist, an den man denkt, wenn es um Wracktauchen in Istrien geht, bietet die Stadt Umag, die nahe der italienischen Grenze liegt, einen Meeresboden, der für Taucher sehr interessant ist. Hier können sogar Taucher mit mäßiger Erfahrung die antiken Amphoren nahe Savudrija bewundern.

1. Coriolanus: Dieses Schiff der britischen Marine diente als Minenjäger und Spionageschiff. Es sank 1945 aufgrund einer Mine, die in der Nähe der Stadt Novigrad detonierte. Das 46 m lange Wrack ruht auf dem Meeresgrund in einer maximalen Tiefe von 30 m. Im Laufe der Jahre hat sich auf dem Wrack einiges an Meeresflora angesetzt. Somit sind hier auch viele verschiedene Fische zu Hause. Ein Tauchgang zum Wrack der Coriolanus ist ein atemberaubendes Erlebnis, nicht nur wegen der vielen Meerestiere, sondern auch wegen der Kanonen, die immer noch gut sichtbar sind, obwohl sie mit Algen und Schwämmen bedeckt sind. 

2. Numidia: Dieses 1944 gesunkene Wrack zieht aufgrund seiner beeindruckenden Länge von 120 m die Neugierde vieler begeisterter Taucher auf sich. Das Tauchen zu diesem Wrack ist jedoch aufgrund seiner Lage und Tiefe nur für erfahrene Taucher möglich.

Schiffswrack-Tauchen nahe Rovinj

Ein Taucher inspiziert ein Schiffswrack in der Nähe von Rovinj.
 Baron Gautsch ©Diving Center Scuba Rovinj

3. Maona ist ein kleines Frachtschiff, das 1942 aus unbekannten Gründen nahe der Küste von Rovinj sank, während es Kohle transportierte. Ähnlich wie bei der Coriolanus hat sich um die Überreste des Schiffes ein blühendes marines Ökosystem entwickelt – ein Highlight für jeden Taucher.

4. Giuseppe Dezza TA-35: Dieses italienische Marineschiff, das von der deutschen Armee in TA-35 umbenannt wurde, wurde vermutlich von einem britischen Flugzeug (oder nach dem Aufprall mit einer Mine) versenkt und brach 1944 unweit der Küste von Rovinj in zwei Teile. Nur knapp die Hälfte der Besatzung von 130 Soldaten überlebte. Das 35 Meter lange Wrack zieht Taucher an, die sich für militärische Bewaffnung interessieren, wie z.B. Kanonen und andere Waffen, die noch deutlich sichtbar sind.

Zwei Taucher erkunden das Innere eines Schiffswracks bei Rovinj.
Baron Gautsch ©Dive Center Scuba Libre

5. Baron Gautsch: Dieses Schiff, das Zivilisten von Kotor nach Triest transportierte, sank aufgrund einer von der eigenen Armee gelegten Mine. Aufgrund späterer Untersuchungen wird vermutet, dass der Unfall durch die Fahrlässigkeit des Kapitäns verursacht wurde. Nachdem das Boot versehentlich in das Minenfeld gefahren war, reagierte es nicht auf Warnsignale und traf schließlich auf eine KGB-Mine. Der Unfall forderte viele Todesopfer. Heute ist das Interessanteste an diesem Wrack die Möglichkeit, sein Inneres bei einem Tauchausflug zu bewundern.

6. Hans Schmidt: Dieses deutsche Frachtschiff wurde nach seinem letzten Besitzer benannt. Es sank im Jahr 1943 zwischen den Städten Rovinj und Pula und zerbrach in zwei Teile. Das Schiff Hans Schmidt, auch bekannt als Constantinos oder Istra, hat eine beachtliche Länge von 99 m. Neben seiner Größe und der Tatsache, dass es von vielen interessanten Meerestieren bewohnt wird, verfügt das Wrack über beeindruckende Waffen, die viele Taucher in diesen Teil der Adria locken.

Schiffswrack-Tauchen nahe Pula

Ein Taucher schwimmt an einem Schiffswrack in Pula vorbei und leuchtet mit seiner Taschenlampe auf die gut erhaltenen Fischernetze.
©Starfish Diving Center

Pula ist sicherlich die Stadt in Istrien mit den meisten Wracks vor ihrer Küste. Zahlreiche Tauchzentren sind hier zu finden und viele Zentren in nahegelegenen Städten wie Rovinj oder Medulin machen ebenfalls Ausflüge zu diesen Wracks.

7. Medusa: Obwohl man glaubt, dass die Überreste dieses U-Bootes zum italienischen U-Boot Medusa gehören, ist noch nicht klar, ob dies tatsächlich stimmt. Als das Wrack 2002 gefunden wurde, wurde versucht zu bestimmen, ob es eines der sieben deutschen U-Boote war, die von der Armee freiwillig versenkt wurden, um militärische Geheimnisse nahe der Küste von Pula zu schützen. Einige Teile des Wracks, wie z.B. seine in Italien hergestellten Motoren, ließen jedoch darauf schließen, dass es sich nicht um eines von ihnen handelte. Weitere Hinweise legten nahe, dass es sich um das U-Boot Medusa handelte. Die Medusa wurde am 30. Januar 1942 von einem britischen U-Boot versenkt. Dies war eine große Tragödie, denn es wird angenommen, dass nur zwei Mitglieder der Besatzung überlebten. 

8. Remorker: Dieses Schiff, das zum Bewegen großer Schiffe innerhalb des Hafens diente, ist in den 1970er Jahren gesunken. Besonders interessant ist die große Vielfalt an Fischen, die rund um dieses kleine Schiff zu sehen sind.

9. John Gilmore: Da der wirkliche Name dieses Schiffes nicht bekannt ist, sind viele Details seiner Geschichte noch unklar. Vermutlich sank das in England gebaute Schiff zu Beginn des Ersten Weltkriegs. Den Namen John Gilmore erhielt es wegen der Marke seiner Motoren. Das Interessanteste an einem Tauchgang zu diesem Wrack ist die Möglichkeit, sein perfekt erhaltenes Inneres zu inspizieren.

10. U-82: Dieses deutsche U-Boot wurde am Ende des Zweiten Weltkriegs von der deutschen Armee selbst versenkt, um zu verhindern, dass militärische Geheimnisse in feindliche Hände fallen. Aufgrund seiner Lage sind Tauchausflüge zu diesem Wrack jedoch nur für erfahrene Taucher zu empfehlen.

11. Josefina (Josephina): Ein österreichisch-ungarisches Handelsschiff, das 1915 auf dem Weg nach Triest durch eine Mine versenkt und in zwei Teile gebrochen wurde. Das Schiff, dessen frühere Namen „SS Sultan“ und „Deutscher Kaiser“ waren, ist mit roten Schwämmen bedeckt und hat Fischernetze, die noch zu sehen sind. Eine weitere Sache, die Taucher typischerweise an diesem Wrack spannend finden, ist die Möglichkeit, einige Teile des Bootes von innen zu erkunden.

Ein Taucher verlässt das Innere eines Wracks in Pula.
 ©Starfish Diving Center

12. Varese (Vareze): Ein italienisches Handelsschiff, das 1915 durch eine Mine versenkt und in zwei Teile zerbrochen wurde, als es wegen schlechten Wetters im Hafen von Pula Zuflucht suchte. Trotz des schnellen Eingreifens von zwei nahegelegenen Schiffen überlebte nur ein Besatzungsmitglied den Unfall. Im Laufe der Jahre hat sich auf den metallischen Überresten des Schiffes ein einzigartiges marines Ökosystem entwickelt. Heute können Schwämme und Korallen bewundert werden, auch wenn die Sicht aufgrund des sandigen Meeresbodens nicht sehr gut ist. Fortgeschrittene Taucher können auch das Innere des Wracks bewundern.

13. Golub: Dieses Fischerboot wurde erst kürzlich (2011) von einem anderen Boot maltesischer Herkunft gerammt. Das Holzboot sank. Glücklicherweise konnte die gesamte Besatzung gerettet werden.

Schiffswrack-Tauchen nahe Medulin

Dieses Wrack vor der Küste von Medulin hat ein sehr scharfes Ruder, das der Taucher genau inspiziert.
Vis ©Dive Center Scuba Libre

Nahe der Stadt Medulin gibt es auch wunderbare Möglichkeiten zum Wracktauchen. Das deutsche Schiff Tübingen zum Beispiel ist für Geschichtsinteressierte sehr spannend, oder das Schiff Flamingo, das sank, als eine seiner eigenen Minen explodierte.

14. Draga: Dieses Boot sank, nachdem es in den 60er Jahren zu stark mit Sand beladen wurde. Die Besonderheit dieses Wracks ist, dass es eine sehr große Anzahl an Fischen anzieht und daher hervorragend für diejenigen geeignet ist, die einen Wrack-Tauchgang mit der Möglichkeit kombinieren wollen, lokale Meeresbewohner zu sehen.

15. Vis: Dieses Militärschiff wurde am 22. Mai 2016 mit der Absicht versenkt, es zu einem Tauchplatz zu machen. Da es künstlich versenkt wurde, können Besucher digital erkunden, wie das Schiff vor dem Versenken aussah, und dann das echte Schiff bei einem Tauchgang zu diesem perfekt erhaltenen Wrack bewundern.

Auf dem Foto ist ein Wrack bei Medulin zu sehen.
©Dive Center Scuba Libre, Vis

16. Flamingo TB-26: Dieses österreichisch-ungarische Schiff wurde 1889 in Triest gebaut. Im Jahr 1914 sank es, nachdem es auf seine eigene Mine gestoßen war. Dem Kapitän gelang es, ein Warnsignal zu senden und die Besatzung konnte ein Rettungsboot ins Meer hinab lassen. Aufgrund des schlechten Wetters sank jedoch auch das Rettungsboot und nur 35% der 17-köpfigen Besatzung überlebten. Der Kapitän konnte sich retten und wurde später verurteilt, für den Unfall verantwortlich zu sein. 

17. Tübingen: Die Versenkung dieses Schiffes sorgte für einen großen Skandal. Das deutsche Lazarettschiff Tübingen wurde auf dem Weg nach Saloniko in Griechenland von zwei britischen Beaufighter Flugzeugen versenkt. Die Deutschen behaupteten später, dass sie die Briten über die Route des Lazarettschiffs mit verwundeten Deutschen informiert hätten und, dass der Angriff daher bewusst gegen das Völkerrecht verstoßen habe. Viele Untersuchungen wurden sowohl von den Briten als auch von den Deutschen durchgeführt, und die beiden Seiten zogen, wenig überraschend, zwei sehr unterschiedliche Schlussfolgerungen. Die Briten stuften den Angriff als Unfall ein, da die Flugzeuge Schwierigkeiten hatten, den Bootstyp zu erkennen und es eine Fehlkommunikation mit den Bodentruppen gab. Die Deutschen hingegen behaupteten, dass die Briten sehr wohl erkannten, dass es sich um ein Lazarettschiff handelte, da der Angriff nach Sonnenaufgang, zwischen 7:45 und 8:05 Uhr, stattfand, und sich trotzdem zum Angriff entschlossen. Das Schiff sank um 8:20 Uhr. In den 15 Minuten zwischen dem Ende des Angriffs und dem Sinken des Schiffes gelang es der Besatzung, die Rettungsboote ins Meer zu lassen, so dass die Passagiere und der Großteil der Besatzung entkommen konnten. 9 Menschen verloren ihr Leben.

18. Stella Polare TA-36 Stella Polare TA-36 war ein italienischer Zerstörer, der 1944 von einer deutschen Mine in zwei Hälften gebrochen wurde. Die Spitze des Schiffes befindet sich daher recht weit vom Hauptteil des Schiffes entfernt. 

19. Luana: Dies ist ein Handelsschiff, das 1943 auf eine Mine traf. Das Wrack ist gut erhalten und erfahrene Taucher können hinein schwimmen, um das Innere zu sehen.

Schiffswrack-Tauchen nahe Kavran und Ližnjan

Da die Hafenstädte im Südosten Istriens kleiner sind und nicht ganz so vielen Angriffen von außen ausgesetzt waren wie Rovinj und vor allem Pula, ist es wahrscheinlich, dass hier weniger Minen im Wasser waren und daher weniger Wracks entlang dieses Küstenabschnitts zu finden sind. Die bekanntesten davon sind die Cesare Rossarol und die nahe gelegene Minolovac, was auf Kroatisch Minenräumer bedeutet. Die Minolovac, über die wenig bekannt ist, wird oft in Kombination mit der Cesare Rossarol besucht.

20. Cesare Rossarol (Cez 1, Cez 2): Die Besonderheit dieses Wracks ist die Tatsache, dass die beiden Teile mehr als 300 m voneinander entfernt sind. In der Tat hat die heftige Explosion, die diesen italienischen Zerstörer versenkt hat, wahrscheinlich auch eine Mine zur Detonation gebracht, wodurch das Boot in zwei Teile gerissen wurde.

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